Singing English?! Crossover von Renaissance bis Circle Singing

Gesangspädagog*innen sehen sich in ihrer alltäglichen Arbeit oft im Spagat zwischen dem traditionell auf die Klassik ausgerichteten Gesangsunterricht und der stetig steigenden Nachfrage der Gesangsschüler*innen nach Songs aus den Bereichen Musical und Popmusik.
So setzt die Tagung Schwerpunkte rund um dieses komplexe Thema. Erfahrene Dozentinnen geben Einblicke in ihr Schaffen und vermitteln einen praxisorientierten pädagogischen Zugang zu englischsprachiger Musik von Renaissance bis hin zum aktuellen Popsong. Die Teilnehmer*innen erhalten neue Impulse für ihre alltägliche Arbeit, ebenso bietet die Tagung Raum für die eigene sängerische Entwicklung.

Referenten und Themen:

Sarah Wegener:
Meisterkurs englische Vokalmusik
Im Gesangsunterricht stößt man immer wieder auf englische Gesangsliteratur, sei es ein Lied von Purcell, ein Oratorium von Händel, Musical oder ein Popsong. Anhand von unterschiedlichen Beispielen werden stilistische Unterschiede der englischen Aussprache herausgearbeitet und anhand von englischer Gesangsliteratur veranschaulicht. Sarah Wegener gibt Einblicke in ihre ganz persönliche Art des Singens anhand von Beispielen aus dem Elisabethanischen Zeitalter über den Barock, die Spätromantik, Zeitgenössische Musik, bis hin zur Popmusik.

Nikola Materne:
Live your song!
Wer sich die Popularmusik der letzten 100 Jahre, vom 20-er-Jahre-Schlager bis zum topaktuellen Hit, vom soften Folktune über Soul und Pop bis hin zum heftigsten Heavy Metal anhört, stellt schnell fest: So etwas wie "den Popgesang" gibt es nicht. Vielmehr gibt es unzählige Strömungen mit verschiedensten Vorstellungen von Ästhetik, in denen gesangliche Höchstleistungen neben völligem Dilettantismus existieren.
Wie kann man denn dann Popgesang überhaupt unterrichten? Was können Leitlinien sein, welche Themen sind spannend, was für gesangliche Tendenzen gibt es? Und wie unterscheidet sich das alles vom Gesangsunterricht in der Klassik? Mit diesen Themen setzt sich die Dozentin mit den Teilnehmer*innen theoretisch, aber vor allem auch praktisch auseinander.
Im ersten Workshopteil liegt der Schwerpunkt auf der Gesangstechnik, hier speziell auf Themen wie Register, Belting, Stimmsounds und Resonanzräume. Im zweiten Teil soll es um Themen wie den emotionalen Ausdruck beim Singen, einfache Popimprovisation und Songwriting gehen.

Petra Scheeser:
Circle Singing - Kreatives Singen mit Gruppen, Klassen und Chören
Zusammen singen und improvisieren ist ein wundervolles musikalisches Erlebnis. In der Kreisformation entstehen einzigartige Klänge und Patterns. Die Teilnehmer*innen lernen Melodien abzunehmen, Harmonien zu singen und eine Stimme gegen andere Stimmen zu halten. Aber auch eigene Melodien zu erfinden und mit den anderen zu teilen. Mouthpercussion und rhythmische Loops geben dem Ganzen einen groovigen Unterbau. Die Teilnehmenden sind mit ihrer Stimme Teil des Klangs, können aber auch hervortreten und solistisch improvisieren. Jede Stimmfarbe ist willkommen. Sie werden sicherer im Umgang mit ihrer Stimme und lernen, wie man eine Gruppe durch Körpersprache leitet. Bei regelmäßiger Wiederholung erwerben die Teilnehmenden spielerisch musikalische Kompetenzen wie Zuhören, mehrstimmig Singen, Rhythmus und Stimme halten, Intonation etc. Circle Singing fördert Konzentration, Teamfähigkeit und Durchhaltevermögen.
Circle Singing ist so alt wie die Menschheit, aber Bobby McFerrin hat diese Art zu musizieren mit seinem Vokalensemble Voicestra zu einer angesehenen Kunstform erhoben, die in den Konzertsälen der Welt zuhause ist.